ansager

Ich hätt’ den Job gerne bei euch im Radio.

Konkret, ich würde gern die Ansagen machen.

In solchen Sachen fühl’ ich mich zu Hause.

Mir fällt ständig etwas ein,

Was ich ansagen könnte, das nicht allein,

Ich kann erzählen unentwegt.

Ganz egal, worum es geht.

Es klingt immerhin bewegt,

Weil ich einen Beat darunter leg’.

Und diese Beats pro Minute sind variabel,

Verbunden über Kabel bin ich immer up to date.

 

Ich bin ein Ansager. Ich bin ein Ansager,

Kein Moderator und kein lästiger Fragenfrager.

Ich bin ein Ansager.

 

Die klugen Wichtigkeiten helf’ ich gerne verbreiten,

Und, wenn es gut bezahlt wird, auch die Nichtigkeiten.

Das Eine lässt sich ohnehin wohl kaum bestreiten.

Am verbindlichsten zeigen sich die Gescheiten.

Negativ, negativ, negativ, negativ.

Meine Malereien und meine Kompositionen,

Meine Versuche bei den Genies zu wohnen,

Meine kreativen Starts endeten exzessiv.

Und alles in allem - negativ.

 

Dann angekommen im Reich der Versager,

Spricht mich jemand von der Seite an:

„Du hast doch wenigstens griffige Sprüche auf Lager,

Warum wirst du nicht einfach Ansager?“

Ich sag’: „Richtig.“ - „Richtig“, sagt er.

Ich sag’: „Richtig - richtig - richtig.

Wieso hab’ ich mir das nicht gleich selbst ersonnen?“

Sagt er: „Dann hätt’ ich dafür kein Geld bekommen.“

Ja, nun sei es wie es sei.

Jetzt steh’ ich hier in eurem Laden

Und würd’ mich um diesen einen Job bewerben.

 

Ich bin ein Ansager. Ich bin ein Ansager,

Kein Moderator und kein lästiger Fragenfrager.

Ich bin ein Ansager.