kettenhund

Ich bin ein Kettenhund, schon meine Mutter wuchs hier auf

Ich kenne den Hof, ich kenne das Haus

Mit einem Scheusal als Herrn

 

Ziemlich früh hab ich gelernt

Dass, wer sich leichtfertig von hier entfernt

Und in die große Freiheit strebt

Den Winter nicht überlebt

 

So beiß und belle ich provokant

Lecke die nackte Herrenhand

Die mich prügelt und ernährt

 

Fletsch die Zähne, ziehe blank

Hab vor nichts und niemanden Angst

Tot ist, wer sich nicht wehrt

Instinkt mehr als Verstand

 

Man hört hier draußen den steten Wind in den Sträuchern nur

Das Ticktack einer Küchenuhr

Fremde Stimmen aus einem immerwachen Radio

Versickern spurlos irgendwo

 

 

Während ich träum, kommt mein Patron heim von der Jagd

Die Beute in einem Holzverschlag

Der Jäger stinkt nach Schnaps

 

Er will mich testen, er weiß, dass ich die Nerven nie verlier

In seinem Holzverschlag Welpengetier

Das nach Sauerstoff jappst

Der Alkohol mich irritiert

 

Man hört hier draußen...

 

 

Vor meiner Schnauze, drei Welpen purzeln in den Sand

Sind an den Augen schnell erkannt

Mein Fellhaar stellt sich auf

 

Ich setze an und brenne durch mit einem Satz

Die alte Kette kracht und platzt

Lauf Kettenhund lauf

Es sind die Welpen einer Wölfin

Lauf Kettenhund lauf!

 

Ich war ein Kettenhund

Einst meine Mutter wuchs hier auf